Konzeption

CREDO

für meine Beziehung zum anderen

Du und ich stehen in einer Beziehung zueinander, die ich sehr schätze. Ich weiß, dass jeder von uns danach trachtet, seine Bedürfnisse zu befriedigen.

Wenn du mich mit deinem Verhalten daran hinderst, meine Bedürfnisse zu befriedigen, werde ich dir offen und ohne Vorwürfe sagen, wie mir zumute ist, damit du allenfalls dein Verhalten ändern kannst.

Und ich vertraue darauf, dass auch du mir sagst, wenn du dich durch mein Verhalten gehindert fühlst, deine Bedürfnisse zu befriedigen. Wenn wir einen Konflikt haben, werden wir gemeinsam nach Lösungen suchen, die die Bedürfnisse aller Beteiligten so befriedigen, dass es weder Gewinner noch Verlierer gibt.

Wenn du Probleme hast, deine Bedürfnisse zu befriedigen, werde ich dir annehmend und verständnisvoll zuhören, um es dir auf diese Art zu ermöglichen, Lösungen zu entdecken, die dir gemäß sind, anstatt dir meine Lösung aufzudrängen. Und ich hoffe, dass du mir auch auf diese Art zuhörst, wenn mich etwas beschäftigt.

So kann sich jeder von uns entfalten und das werden, wozu er fähig ist. Und wir können eine zufriedene, von Respekt, Freundschaft und Liebe getragene Beziehung zueinander haben.

© 1996 Akademie für personenzentrierte Psychologie gGmbH Abt. Gordon-Deutschland Effectiveness Training Intemational Inc.

1 Rahmenbedingungen

Wir sind eine private Elterninitiative, die 1984 gegründet wurde, eingetragener Verein und Träger des Kindergartens.

1.1 Lage und Räumlichkeiten

Wir bewohnen ein gemietetes, idyllisch freistehendes Häuschen, angrenzend an ein Naturschutzgebiet. Die Elsenz, Wald, Wiesen und Felder sind ganz in der Nähe.

Das Haus verfügt über einen großen Gruppenraum, einen angebauten Wintergarten, einen kleineren Raum, eine kleine Küche, ein kleines Bad, sowie Keller und Speicher, die jedoch nur zur Lagerung genutzt werden. Darüber hinaus gibt es im Kindergarten ein großes eingezäuntes Außengelände, das sich direkt um das Haus herum befindet, sowie ein Gartenhäuschen, das als Büro genutzt wird und eines, in dem die Spielsachen für den Außenbereich untergebracht sind.

Im größeren Gruppenraum befindet sich eine 2. Spielebene, deren Aufgang als Vorlesepodest genutzt wird. Der obere Bereich ist derzeit mit großen Schaumstoff-Bauelementen und Seilen ausgestattet. Dort finden überwiegend Tobe- und Rollenspiele statt. Unter dem Podest haben die Kinder im Moment die Möglichkeit, in einer großen Bauecke mit Holz- und Magnetbausteinen zu spielen. Ebenso steht in diesem Raum ein Regal mit verschiedenen Brettspielarten (die am Tisch oder auf dem Boden gespielt werden können) und Büchern. Des Weiteren gibt es hier eine Puppenecke. Der Wintergarten verfügt über eine Montessoriecke. Hier stehen den Kindern Sinnesmaterialien, Buchstaben- und Zahlenmaterial, sowie Übungen des täglichen Lebens zur Verfügung. Außerdem finden die Kinder hier ein großes Regal voller Mal- und Bastelmaterialien sowie Musikinstrumente, die sie für die kreativen Angebote nutzen können. Der Wintergarten dient auch als Esszimmer für unser tägliches gemeinsames Frühstück und Mittagessen. Den kleinen Gruppenraum nutzen wir zur Zeit für ruhigere Tätigkeiten und als Rückzugsmöglichkeit – hier liegen Matratzen, Decken und Kissen, es kann gekuschelt und vorgelesen werden und nach demMittagessen schlafen hier die jüngeren Kinder.

Die vorhandenen Spielmaterialien, vor allem im Baueckenbereich, sind vorwiegend Naturmaterialien, d.h. es existiert wenig Plastik. Generell sind alle Materialien, auch die Musikinstrumente, für die Kinder zugänglich und verfügbar.

Die Aufteilung der Räumlichkeiten und die angebotenen Spielmaterialien richten sich nach den Interessen der Kinder und werden daher auch immer wieder umgeräumt und angepasst.

1.2 Gruppengröße/ Aufnahmealter

Der Kindergarten hat eine Betriebsgenehmigung für 18 Kinder, davon zwei Kinder unter drei Jahren, und ist daher eingruppig organisiert. Diese Gruppe ist nach Alter und Geschlecht gemischt.

Es werden Kinder im Alter von 2-6/7 (bis Schuleintritt) Jahren aufgenommen. Wir nehmen 2-jährige Kindern hauptsächlich unter der Bedingung auf, dass mit Rücksicht auf ihren Entwicklungsstand, die Öffnungszeiten nicht ausgeschöpft werden.

1.3 Betreuung und Betreuungszeiten

Betreut werden die Kinder von zwei staatlich anerkannten Erzieherinnen, die über mehrjährige Berufserfahrung verfügen. Hinzu kommt eine Erzieherin im Anerkennungsjahr, sowie an einigen Tagen in der Woche eine Praktikantin von einer Fachschule für Sozialpädagogik und außerdem zweimal jährlich eine angehende Erzieherin für ein mehrwöchiges Praktikum.

Dieses Team ermöglicht Öffnungszeiten von 7.30-14.30 Uhr. Der Tagesablauf macht ein Bringen der Kinder bis 9.15 Uhr notwendig. Das Abholen der Kinder ist ab 13.30 Uhr möglich. Die Kinder sollen bis spätestens 14:30 das Gelände verlassen haben. Da das Abholen an sich ca. 10 Minuten benötigt (Begrüßung. Umziehen der Kinder, kurze Informationen…) erwarten wir von allen Eltern, dass sie entsprechend vor den Schließzeiten eintreffen.

Eine tatsächliche Betreuungszeit von 5 Stunden pro Tag darf rechtlich nicht überschritten werden, da wir keine ausgewiesenen Schlafplätze zur Verfügung haben. Ein Kind, das um 7:30 Uhr gebracht wird, muss also um. 12:30 Uhr abgeholt werden.

1.4 Betreuungskosten

Der monatliche Kindergartenbeitrag inklusive musikalischer Früherziehung beträgt 226,- Euro. Für ein Geschwisterkind (aus Neckargemünd), das zeitgleich im Kindergarten ist, beträgt der Monatsbeitrag 181,- Euro. Für Kinder unter 3 Jahren ist ein Beitrag von 280,- €/ Geschwisterkinder 235,- € bis zum dritten Geburtstag fällig.

2 Tagesablauf

07:30 – 09:15 Uhr Freispielzeit

09:15 – 09:30 Uhr Kleines Frühstück

09:30 – 10:00 Uhr Morgenkreis

10:00 – 11:15 Uhr Freispielzeit, Zeit für Intensivangebote, freie Angebote

11:15 – 11:30 Uhr Aufräumen

11:30 – 12:00 Uhr Gemeinsames Essen

12:00 – 12:30 Uhr Anziehen, Ruhezeit für die Jüngeren

12:30 – 13:30 Uhr Freispielzeit im Garten und aufräumen

13:30 – 14:30 Uhr Abholzeit

Alle Zeiten sind für uns „Richtwerte“ und werden je nach Gruppensituation auch geringfügig verschoben. Wir glauben, dass ein strukturierter Tagesablauf und bestimmte ritualisierte Tätigkeiten den Kindern Sicherheit und Vertrauen geben.

2.1 Freispielzeit

Der Tag beginnt damit, dass wir uns gegenseitig begrüßen. Das Kind schaut, wer da ist, was jeder tut und mit wem oder was (welchen Materialien) und an welchem Ort es tätig werden oder teilhaben möchte.

Die Erzieherinnen begleiten die Kinder in der Freispielzeit, regen Spielentwicklungen an und nehmen auf Wunsch der Kinder an ihren Spielen teil, bauen und lesen Bücher vor. In der Freispielzeit richten die Erzieherinnen die Räumlichkeiten und stellen Materialien bereit, die den Kindern Anregung sein können. An manchen Tagen bietet eine Erzieherin ein freies Angebot an, d.h. jedes Kind kann unabhängig von seinem Alter dieses Angebot wahrnehmen, wenn es möchte. Die Angebote sind auf die Interessen der Kinder oder aktuelle Themen abgestimmt, z.B. Tonen, Malen mit Aquarellfarben, Malen nach Musik, Verklanglichung von Geschichten, musikalische Begleitung von Liedern, Bilderbuchbetrachtungen, Kneten, Kochen, Backen. An manchen Tagen werden in der Freispielzeit auch gezielte Angebote gemacht, die entweder alters- oder interessenspezifisch sind. Diese finden in einem vom restlichen Gruppengeschehen abgetrennten Raum statt, um die nötige Ruhe zu haben‚ d.h. Unterbrechungen oder ein ständiges Kommen und Gehen zu vermeiden. Der Zeitrahmen bewegt sich zwischen 30 Minuten und einer Stunde, je nach Angebot und Altersgruppe.

In Absprache mit einer Erzieherin können die Kinder ebenso in der Freispielzeit im Garten spielen. Je nach Anzahl und Situation der Kinder gehen diese entweder alleine oder in Begleitung einer Erzieherin in den Garten. Bei trockenen und warmen Witterungsverhältnissen findet der gesamte Tagesablauf meist im Garten statt.

2.2 Kleines Frühstück

Wir versammeln uns etwa um 9:15 Uhr im Stuhlkreis. Beim kleinen Frühstück bieten wir den Kindern Wasser, ungesüßten Tee, Obst, Rohkost und Cracker (z.B. Reiswaffeln, Grissinis etc..) an. Da wir erst gegen 11.30 Uhr gemeinsam essen, wäre die Zeit für einige Kinder sonst zu lange, denn einige kommen schon früh morgens oder ohne Frühstück in den Kindergarten.

2.3 Morgenkreis

Direkt im Anschluss an das kleine Frühstück findet der Morgenkreis statt. Eine „Sitzordnung“ existiert nicht, d.h. die Kinder haben die Möglichkeit zu entscheiden, neben wem sie sitzen möchten. Dieser Kreis beginnt mit einem Lied oder Fingerspiel, damit die Kinder zur Ruhe kommen. Danach werden Informationen gegeben oder Dinge besprochen, die den Tagesablauf, unsere Gruppe oder einzelne Kinder betreffen. Was müssen wir für unseren nächsten Ausflug beachten? Wir bekommen Besuch, ein neues Kind kommt in unsere Gruppe oder Kinder erzählen von ihren Erlebnissen (Träume, Urlaub, usw.). Ein „Redestein“ verdeutlicht, wer sprechen kann.

Die Gestaltung des gemeinsamen Kreises mit den Angeboten in Form von Musizieren, Spielen, Geschichten oder Phantasiereisen und die Gesprächsführung übernehmen die ErzieherInnen im Wechsel.

2.4 Aufräumen

Das Freispiel endet mit einem bestimmten Lied, das von den Erzieherinnen gesungen wird und Zeichen für das Aufräumen ist. Für die Freispielzeit haben wir mit den Kindern folgendes vereinbart: für das, was ich ausgeräumt habe, bin ich verantwortlich, d.h. räume dies möglichst wieder selbst auf, damit die Materialien oder Plätze für andere Kinder wieder frei sind. Am Ende der Freispielzeit räumen wir jedoch gemeinsam auf, damit es schneller geht und für keinen zu viel ist. Jedes Kind hat dann die Zuständigkeit für einen bestimmten Spielbereich.

2.5 Gemeinsames Essen

Wir essen jeden Tag gemeinsam in der ganzen Gruppe im Anbau. Uns ist wichtig, das Essen in einem angemessenen Rahmen stattfinden zu lassen und dabei ein Gemeinschaftserlebnis zu schaffen. Der Essenstisch wird von Erzieherin und Kindern gemeinsam gerichtet und auch im Anschluss an das Essen wieder abgeräumt.

2.6 Im Garten

Nach dem gemeinsamen Essen gehen wir alle nach draußen in den Garten. Wir gehen auch bei Regen oder Schneefall nach draußen, weshalb jedes Kind eine Regenhose, Regenjacke und Gummistiefel im Kindergarten benötigt.

Im Garten besteht die Möglichkeit, im Sandkasten zu spielen, zu rutschen, zu klettern, mit Naturmaterialien wie Stöcken, Steinen oder Wasser zu experimentieren und allerlei mehr. Meist ist die Zeit im Garten eine Fortführung der Freispielzeit. Die Kinder spielen Rollenspiele, Fangen, Suchspiele, gestalten, konstruieren, graben Erdlöcher und machen „Matsche“.

In unserem Garten gibt es wenig vorkonstruiertes Material. Wir sind der Meinung, dass die Begebenheiten, die uns die Natur zur Verfügung stellt (unwegsames Gelände, Bäume…), alles bieten, um die Kinder ganzheitlich zu fördern. Außer einem Sandkasten, einer Rutsche, einem Häuschen und einer Wackelbrücke stehen den Kindern flexibel verwendbare Materialien (Steine, Bretter), sowie Fahrzeuge, Gartengeräte und Werkzeuge (Schaufeln, Hacken, Rechen, Besen, Eimer, Hammer, Nägel…) zur Verfügung. Wenn der Kindergartentag sich seinem Ende zuneigt, räumen wir den Garten gemeinsam auf. Zeichen hierfür ist wieder das gleiche Lied wie nach der Freispielzeit drinnen. Bei warmen und trockenen Witterungsverhältnissen verbringen wir oft den gesamten Tag im Garten. Wir frühstücken dort und stellen Tische und Materialien bereit.

2.7 Feste Elemente

2.7.1 Ausflugstag

Einmal in der Woche machen wir einen Ausflug. An diesem Tag warten wir, bis alle Kinder am Treffpunkt versammelt sind (bis spätestens 9:15 Uhr) und laufen dann in den Wald oder auf die Wiese, wo wir gemeinsam frühstücken. Danach ist Zeit, um im Wald zu spielen, auf die Wiesen zu gehen, Kastanien, Stöcke und Steine zu sammeln und Spiele zu spielen. Der Ausflugstag in Wald und Wiese endet manchmal mit einem Theaterstück. Darin erzählt eine Handpuppe, der Waldtroll, anschaulich von den Ereignissen und Prozessen in der Natur und regt Spiele an.

Auf Wunsch der Kinder werden die Ausflugsziele variiert. Je nach Jahreszeit gehen wir auch Schlitten fahren oder lassen Drachen steigen. Darüber hinaus machen wir hin und wieder Ausflüge mit dem Bus oder der Bahn, z. B. zur Winzergenossenschaft, in ein Museum, eine Ausstellung, an einen Bach, in eine Bäckerei – auch dies orientiert sich an den Interessen der Kinder und unseren Beobachtungen in der Kindergruppe.

2.7.2 Musikalische Früherziehung

An einem Tag in der Woche findet musikalische Früherziehung in altersgetrennten Gruppen statt. Dazu kommt eine Musikpädagogin in die Einrichtung, die mit den Kindern Lieder singt, tanzt, spielt, verschiedene Instrumente ausprobiert und Texte und Lieder begleitet. Das Ziel ist, Musik erlebbar und erfühlbar zu machen.

3 Kooperation mit den Eltern

3.1 Elternabende

Die Erzieherinnen laden in regelmäßigen Abständen zu einem Elternabend in den Kindergarten ein. Dieser beginnt um 20 Uhr und endet um ca. 22:30 Uhr. Die Tage variieren. Die Einladungen werden mindestens eine Woche vorher per Email an alle verschickt, darin werden die Themen aufgeführt, die entweder vom pädagogischen Team aus oder von den Eltern aus besprochen werden sollen.

Auf den Elternabenden geht es um das gesamte Gruppengeschehen, z. B wie hat sich die Gruppe entwickelt, welche Rollen haben die Kinder inne, welche Gruppierungen gibt es, wie und was spielen die Kinder, was beschäftigt sie, welche Schwerpunkte setzen die Erzieherinnen, wie und an was wird inhaltlich gearbeitet und welche Ziele werden verfolgt.

Ebenso stellen die Erzieherinnen ihre Arbeit inhaltlich dar, z. B. wie sie die Adventszeit im Kindergarten gestalten und was sie den Kindern dabei vermitteln. Allgemein dient dieser Abend zum gegenseitigen Austausch. Namen werden an diesem Abend – im Gegensatz zum Elterngespräch – zum Schutz der Kinder, nicht genannt. Auch organisatorische Punkte werden von Seiten der Erzieherinnen oder des Vorstands angesprochen. Der Vorstand nutzt ca. 30 Minuten des Abends, um die Elternschaft über vereinsinterne Angelegenheiten zu informieren.

3.2 Elterngespräche

Nach Absprache mit einer ErzieherIn finden Einzelgespräche statt, in denen individuell über das eigene Kind, dessen Situation im Kindergarten und Zuhause gesprochen wird. Diese finden während der Öffnungszeit des Kindergartens statt und werden im Kindergarten geführt.

Zuvor tauschen sich die Mitarbeiter über das jeweilige Kind aus.

Die terminliche und zeitliche Vereinbarung der Elterngespräche wird mit der Erzieherin getroffen. Aus organisatorischen Gründen sind Elterngespräche im Zeitraum von 7.30 – 10.00 Uhr oder von 12.30 – 14.15 Uhr möglich.

Über die Elterngespräche wird Protokoll geführt und in einer für das jeweilige Kind angelegten Akte streng vertraulich aufbewahrt. So haben die Mitarbeiterinnen die Möglichkeit zur Einsicht und Information. Generell ist die Teilnahme beider Elternteile und eine inhaltliche Vorbereitung seitens der Eltern auf diese Gespräche wünschenswert. Die ErzieherInnen halten Beobachtungen über den Entwicklungsstand und – verlauf des Kindes in Form eines Tagebuchs der Gruppe und selbst entwickelten Beobachtungsbögen schriftlich fest (genaue Reflexion) und besprechen diese mit den Eltern. Die PädagogInnen legen hierbei großen Wert darauf, dass sich die Beobachtungen auf das konkrete Verhalten des Kindes beziehen und nicht Gegenstand von Urteilen, Interpretationen oder Bewertungen dieses sind.

3.3 Tür- und Angelgespräche

So werden die Gespräche bezeichnet, die beim Bringen oder Abholen des Kindes zwischen Eltern und Erzieherinnen stattfinden. Die Eltern versorgen das pädagogische Team so mit den die wichtigsten Informationen zum Ablauf des Tages und zur Betreuung des Kindes. Um den Gruppenablauf nicht zu stören, halten alle Beteiligten diesen Informationsaustausch so kurz wie möglich. Für Gespräche, die längere Zeit beanspruchen, kann ein gesonderter Termin vereinbart werden.

3.4 Aufnahme – Erstgespräche

Kurz bevor ein Kind in den Kindergarten aufgenommen wird, führt die Bezugserzieherin mit beiden Elternteilen ein Erstgespräch. Inhalt dieses ist hauptsächlich die bisherige Entwicklung des Kindes. Ebenso dient es dem gegenseitigen Kennen lernen. Um freier sprechen zu können, ist es sinnvoll, dass das betreffende Kind beim Gespräch nicht anwesend ist. Diese Gespräche werden ebenfalls im Kindergarten geführt.

3.5 Informationspolitik

Neben dem Eingang befindet sich außen eine Pinnwand. Hier werden Informationen, wie z.B. Elternabendtermine, Speiseplan, Elternvertretungsliste oder der Treffpunkt am Ausflugstag ausgehängt. Die meisten Informationen werden außerdem über den E-Mail-Verteiler und eine Eltern-WhatsApp-Gruppe weitergegeben.

Für jede Familie steht ein Fach zur Verfügung, das sich direkt im Gruppenraum  befindet und mit dem gleichen Symbol wie das des Kindes gekennzeichnet ist. Es ist sozusagen ein Postfach, in das täglich geschaut werden sollte, da es dem Informationsaustausch und der Hinterlegung persönlicher Dinge dient.

3.6 Wochenrückblick

Die ErzieherInnen führen über den Tagesablauf ein Tagebuch, welches vertraulich behandelt wird. Diese Aufzeichnungen enthalten vor allem Spielentwicklungen zwischen den Kindern, Einzelsituationen oder Gespräche. Um genaue Aufzeichnungen zu gewährleisten (vor allem bei Gesprächen oder Spielentwicklungen), ist es erforderlich, dass die ErzieherInnen diese zeitnah anfertigen, mitunter auch während der Betreuungsarbeiten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht mehr „am Kind“ sein können.

Aus diesen Aufzeichnungen wird regelmäßig eine Zusammenfassung gemacht, die als Wochenrückblick erscheint und durch den E-Mail-Verteiler an die Eltern weitergegeben wird.

Generell dient das Tagebuch den ErzieherInnen zur Reflexion, genauen Entwicklungsbeobachtung der Kinder, Erarbeitung von Themen und zum Informationsaustausch zwischen den ErzieherInnen (Beispiel: wenn eine Erzieherin nicht im Dienst war, kann sie sich im Nachhinein über das Tagesgeschehen informieren).

Durch die eingetragenen Beobachtungen entsteht ein Gesamtbild der Persönlichkeit des Kindes: Es werden Verhaltensmuster sichtbar und erkennbar, wie das einzelne Kind sich emotional, sozial, geistig und körperlich entwickelt. Es ermöglicht somit eine Weiterentwicklung in positiv erwünschter Hinsicht.

3.7 Kindeswohlgefährdung (§8a SGB VIII)

Liegen uns Anhaltspunkte für die Gefährdung des Kindeswohls vor, werden diese zunächst im Team besprochen und nach Abschätzung einer Gefährdung des Kindes ein Elterngespräch angestrebt. Als Grundlage für dieses Elterngespräch dienen unsere Beobachtungen. Ziel ist es gemeinsame Lösungswege zu finden, die das Kindeswohl sicher stellen und Eltern und Kind eine stabile Unterstützung bieten. Unter Umständen wird der Träger zu diesen Gesprächen hinzugezogen. Diese Gespräche werden protokolliert und von allen Beteiligten unterzeichnet. Dies dient zur Dokumentation und soll die Verbindlichkeit der gemeinsam entwickelten Lösungswege verdeutlichen.

Sollte weiterhin das Wohl des Kindes gefährdet sein und das Elterngespräch oder auch die nachfolgenden Beobachtungen zeigen, dass sich keine Veränderungen ergeben, bzw. diese nicht ausreichen, werden wir die „Insoweit erfahrene Fachkraft“ des Jugendamtes zur Beratung und Unterstützung hinzuziehen. Das Ergebnis der Gefährdungsabschätzung und der erforderlichen Maßnahmen des Jugendamtes dient uns als Grundlage für die weitere Arbeit mit dem Kind und den Eltern.

Uns ist es sehr wichtig die Eltern und ggf. das Kind mit in die gesamten Abläufe einzubeziehen, wenn hierdurch der wirksame Schutz des Kindes nicht gefährdet wird. In Fällen dringender Gefahr für das Kindeswohl werden wir unverzüglich das Jugendamt bzw. die Polizei informieren.

4 Aufgaben der Eltern

4.1 Frühstücksdienst

Das Frühstück wird von den Eltern organisiert und finanziert. So hat jede Familie ca. alle 4 Monate „Frühstücksdienst“ von Montag bis Donnerstag. In dieser Woche ist es sinnvoll, die Wünsche des eigenen Kindes zu berücksichtigen. Grundsätzlich sollte die Nahrung warm, vollwertig (möglichst ohne Zucker), vegetarisch, frisch und saisonal sein (insbesondere Obst und Gemüse). Das Essen sollte in der Regel fertig zubereitet in den Kindergarten gebracht werden, so dass es nur noch erwärmt werden muss. Der Frühstücksdienst besorgt außerdem Obst, Brot, Müsli u.ä. für das kleine Frühstück.

Montags hängen die Dienst habenden Eltern einen Speiseplan ans schwarze Brett, um den anderen Eltern eine Orientierung zu geben. Falls der Wunsch besteht, etwas im Kindergarten zu kochen oder zu backen, sollte dies im Vorhinein mit einer MitarbeiterIn abgesprochen werden.

Am Freitag, unserem Ausflugstagtag, bringen alle Kinder einen Rucksack mit eigener Verpflegung mit. Wir bitten auch hier darum, darauf zu achten, dass dies ein möglichst ausgewogenes, gesundes und herzhaftes Frühstück ist und die Kinder ausreichend Getränke dabei haben.

4.2 Wäschedienst

In der Frühstücksdienst-Woche sind die Eltern freitags dafür verantwortlich, die angefallene Wäsche (Handtücher, Tischdecken, Teppiche) mitzunehmen, zu waschen und gegebenenfalls zu bügeln (Tischdecken). Insgesamt sind dies ca. 1-2 Maschinen Wäsche. Im Winter ist der Wäschedienst auch für den Winterdienst zuständig, d.h. bis spätestens 8.30 Uhr sollte ein Weg von der Straße bis zur Eingangstür frei und gestreut sein. Bei Schneefall den Tag über, gilt dies auch rechtzeitig zur Abholzeit oder vor den Elternabenden.

4.3 Elterndienst

In Ausfallzeiten der ErzieherInnen ist der Vorstand bemüht, ErzieherInnen zur Aushilfe zu engagieren. Dies ist jedoch kurzfristig nicht immer möglich, weshalb auch Eltern Vertretung machen. Hierzu tragen die Eltern sich in einen aushängenden Plan ein. Jede Familie übernimmt 4 Tage Bereitschaft im Quartal. Im Ernstfall teilt die erkrankte Erzieherin den eingetragenen Eltern mit, dass sie die Vertretung zu leisten haben.

Können die eingetragenen Eltern den Elterndienst nicht leisten (z.B. wegen Krankheit o. ä.), so sind diese Eltern dafür verantwortlich, eine Vertretung zu organisieren, d. h. weitere Eltern oder ErzieherInnen anzurufen, die in spätestens 30 Minuten im Kindergarten sein können. Eigene Kinder, die der Aufsicht bedürfen, können an diesen Tagen mitgebracht werden.

Im Winter ist der Elterndienst auch für den Winterdienst zuständig, d.h. bis spätestens 8.30 Uhr sollte ein Weg von der Straße bis zur Eingangstür frei und gestreut sein. Bei Schneefall den Tag über, gilt dies auch rechtzeitig zur Abholzeit oder vor den Elternabenden.

4.4 Sonstige Aufgaben

Es finden regelmäßig Gartentage und Feste statt, die von den Eltern organisiert und durchgeführt werden. Diese sind nur dann möglich, wenn ausreichend Eltern mitarbeiten und Verantwortung übernehmen.

Weitere Aufgaben sind die Mithilfe (Organisation und Durchführung) bei „Arbeitsaktionen“, wie z.B. Gartenpflege, Renovierungsarbeiten, sowie Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit, d. h. Vereinsveranstaltungen, wie Flohmarkt- oder Festtagsstände. Unsere Einrichtung lebt in all diesen Fällen von der Initiative der Eltern.

5 Vorstand

Der Kindergarten ist ein eingetragener Verein und Träger der Einrichtung. Fünf Elternteile leisten die Vorstandsarbeit. Die Vorstandsmitglieder werden jährlich von allen Vereinsmitgliedern (Eltern u. Erzieher) in der Mitgliederversammlung gewählt, zu welcher der jeweils amtierende Vorstandsvorsitzende vier Wochen vorher einlädt.

Die Amtszeit des Vorstandes beträgt ein Jahr, gewöhnlich von September bis September.

Folgende Ämter werden besetzt:

1. Vorsitzende/r

2. Vorsitzende/r (Bauwart/in)

3. Stellvertretende/r Vorsitzende/r (Finanzreferent/in)

4. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

5. Schriftführer/in

Die Vorstandsmitglieder treffen sich in regelmäßigen Abständen, um die aktuelle Kindergartensituation und die hiermit verbundenen Aufgaben zu besprechen. An diesen Sitzungen nehmen die ErzieherInnen, sofern es die Themen erfordern, ebenfalls teil.

6 Teamarbeit

Im Kindergarten Rumpelstilzchen e. V. arbeiten zur Zeit zwei ErzieherInnen und eine AnerkennungspraktikantIn. Wir sind Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Erfahrungen, eigenen Werten und Normen. Um eine konstruktive Arbeit leisten zu können, die sowohl die Entwicklung der Einzelnen, als auch das Miteinander in der Gemeinschaft fördert und aufbaut, ist Teamarbeit unerlässlich.

Diese erfordert:

  • Offenheit und gegenseitige Annahme, damit wir voneinander und miteinander lernen können
  • Verantwortungsbewusstes Handeln gegenüber sich und anderen
  • Kontinuierliche Weiterentwicklung der Sach- und Fachkompetenz
  • Reflexion

Teamarbeit findet täglich in vielen unterschiedlichen Situationen statt (z.B. Lesen des Tagebuchs, kurze Absprachen, Begegnungen, Telefonate).

Die regelmäßige Auseinandersetzung mit unserer pädagogischen Arbeit geschieht in den wöchentlichen Teambesprechungen. Diese befassen sich mit folgenden Bereichen:

  • Pädagogische Ziele und Inhalte
  • Planung von Projekten, z.B. Festen
  • Information und Organisation
  • Fallbesprechungen
  • Reflexion unserer Arbeit
  • Reflexion des eigenen Handelns

Am Anfang des Kindergartenjahres steht dem Team zur Jahresplanung ein Planungstag zur Verfügung. An diesem Tag bleibt der Kindergarten geschlossen.

Die wöchentliche Verfügungszeit beinhaltet Folgendes:

  • Vorbereiten und Fixieren der Elterngespräche
  • Vorbereiten der Teambesprechungen
  • Vorbereitung und Durchführung der Elternabende/Informationsabende
  • Vorbereitung des Ausflugstages
  • Schreiben des Wochenrückblicks als Information an die Eltern
  • Lesen und Bearbeiten der Post
  • Kooperation mit den Leiterinnen der anderen Kindergärten in Neckargemünd, mit der Grundschule und mit der Fachschule für Sozialpädagogik
  • Beratungsstellen, Gesundheitsamt, Jugendamt etc.
  • Teilnahme an Vorstandssitzungen
  • Einkäufe
  • Vorbereitung und Reflexion der Kreisangebote und freien Angebote
  • Teilnahme an Mitgliederversammlungen
  • Vorbereitung von Festen (Sommerfest, Martinsumzug, Menzerparkfest)
  • In externen Fort- und Weiterbildungen nutzen wir die Möglichkeit, unsere pädagogischen Kenntnisse und Fähigkeiten zu erweitern.

Die wöchentliche Vorausplanung (seitens des Teams) ist für uns und die Eltern eine Orientierung, die jedoch, falls notwendig, sinnvoll und möglich, verändert werden kann.

6.1 Beobachtung und Dokumentation

Beobachtung und Dokumentation sind Grundlagen unseres täglichen Handelns. Wir benötigen sie, um die Arbeit mit den Kindern zu entwickeln und Entwicklungsstand und Ressourcen der Kinder einzuschätzen.

Wir nutzen verschiedene Instrumente. Zunächst halten wir viele Situationen im Alltag (Rollenspiele, Verhalten einzelner Kinder im Kontext, Gespräche der Kinder) schriftlich im Tagebuch fest. In Teamgesprächen tauschen wir uns über einzelne Kinder aus und entwickeln Fragestellungen, unter denen wir unter Umständen nochmals erneut beobachten. Um den grundsätzlichen Entwicklungsstand der Kinder und deren Ressourcen und Fähigkeiten festzustellen, nutzen wir EBD 3-48 Monate und EBD 48-72 Monate (EBD -Entwicklungsbeobachtung- und Dokumentation).

EBD wurde von einem Team aus Psychologen der Universität Bremen und der SRH Hochschule Heidelberg entwickelt und bereits in einer Testphase in verschiedenen Einrichtungen Baden-Württembergs implementiert. Es ist ein Screening Verfahren bestehend aus altersentsprechenden Aufgabensammlungen in sechs Entwicklungsbereichen:

  1. Haltungs- und Bewegungssteuerung,
  2. Fein- und Visumotorik,
  3. kognitive Entwicklung,
  4. Sprachentwicklung,
  5. soziale und emotionale Entwicklung.

Die Aufgaben orientieren sich an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und einschlägigen Entwicklungstests und basieren auf dem sogenannten „Meilenstein-Prinzip“ der Entwicklung nach Michaelis. Die Meilensteine der Entwicklung werden als eine unabdingbare Voraussetzung für eine ungestörte Entwicklung angesehen.

Wir verwenden die Beobachtungsdokumentation und Aufgabenstellung spielerisch, das bedeutet vieles kann im Alltag beim Freispiel der Kinder oder in Stuhlkreis- oder Angebotssituationen beobachtet werden. Es ist uns wichtig hierbei keine „künstliche Testsituation“ zu schaffen.

Ein weiteres Instrument zur Beobachtung und Dokumentation stellen Fotos und Videoaufzeichnungen der Kinder dar. Diese Bilder und Filme dienen uns, aber auch den Kindern, um Entwicklungsschritte oder Erlebnisse festzuhalten. Für die Kinder ist diese Form der Dokumentation sehr wichtig. Sie kleben Fotos von sich in ihr Portfolio und können so immer wieder vergangene Situationen nacherleben, sich erinnern und sich darüber austauschen.

Auch für Elternabende oder bei öffentlichen Veranstaltungen werden Fotodokumentationen genutzt, um Inhalte unserer Arbeit darzustellen.

6.2 Qualitätsentwicklung

Innerhalb der regelmäßigen Teambesprechungen finden immer wieder Reflexionsgespräche zu einzelnen Situationen oder auch gesamten pädagogischen Inhalten statt. Dies dient uns zur Überprüfung der eigenen Arbeit und zur Weiterentwicklung. Anregungen für Problemstellungen kommen aus unserer Selbstreflexion im täglichen Leben und Handeln mit den Kindern, aus kritischen Fragestellungen der Kinder oder Eltern oder aus externen Bereichen wie Kooperationspartnern oder Fortbildungsangeboten, an denen das Team regelmäßig teil nimmt. Themen, die dort entstehen, fließen in die Teambesprechungen, Vorstandssitzungen oder Elternabende ein. Dabei werden Bedürfnisse und Werte, sowie pädagogische Gesichtspunkte und Rahmenbedingungen benannt und diskutiert. Dieser Austausch beabsichtigt eine anschließende Zielformulierung. Mit Hilfe dieser Zielformulierung kann dann geplant und gehandelt werden. Der letzte Schritt in dieser Abfolge stellt die Überprüfung der Ergebnisse durch die Beteiligten Personen dar. Wurden die Ziele erreicht? Können wir die Resultate so stehen lassen oder müssen Einzelheiten erneut besprochen und verändert werden?

Ein Beispiel hierfür:

Uns fiel nach einer Verlängerung der Öffnungszeiten auf, dass es für einige jüngere Kinder sehr erschöpfend war, den Vormittag in der Einrichtung zu verbringen. Wir hatten bereits früher mit einzelnen Kindern Ruhepausen eingerichtet, aber dass vier Kinder gleichzeitig in dieser Altersstufe das Bedürfnis nach Schlaf hatten war bisher noch nicht vorgekommen. Also stellte sich bei einer Reflexion über den Tagesablauf die Frage „Wie können wir diesen Kindern gerecht werden?“ Im Austausch darüber war uns schnell klar, welche Ziele wir verfolgen wollten:

  1. Wir möchten auf das Ruhebedürfnis der Kinder gerne eingehen und ihnen damit die Möglichkeit geben ein Gespür für ihre eigenen körperlichen Grenzen und Möglichkeiten zu entwickeln
  2. Wir brauchen dafür einen ruhigen, geschützten Rahmen, der vor dem Lärm und der Unruhe der anderen Kinder geschützt ist
  3. Wir müssen eine angenehme Atmosphäre schaffen, die zum Ausruhen, Kuscheln und Schlafen einlädt.
  4. Ausreichend Platz sollte vorhanden sein, so dass sich mindestens 5 Kinder gleichzeitig ausruhen könnten.
  5. Welche Handlungsziele gab es auf dem Weg dort hin?
  6. Wir mussten unseren Tagesablauf überprüfen und beobachten, zu welchen Zeiten die Kinder erschöpft waren.
  7. Gleichermaßen flossen diese Beobachtungen in die Vorstandsarbeit und den Elternabend ein. Es wurden Gelder freigestellt um Matratzen, Kissen und Decken (nach neuesten Brandschutzbestimmungen) anzuschaffen.
  8. Es wurde überlegt, wo in den Räumlichkeiten ein Platz zum Ausruhen sinnvoll wäre.
  9. Gespräche mit den Kindern wurden geführt

Mittlerweile gibt es in unserem Gruppenraum einen Ruhebereich, der für alle Kinder frei zugänglich ist, um sich den Vormittag über auszuruhen oder zu erholen, der zum „Nichtstun“ einlädt. In diesem Bereich befinden sich auch Massagebälle und eine Klangschale zum gegenseitigen massieren. Wenn sich ein Kind hinlegen möchte, kann es dies den gesamten Vormittag über tun. Nach dem gemeinsamen Essen gibt es auch eine feste Ruhezeit. Den zeitlichen Rahmen leiten wir aus unseren Beobachtungen im Vorfeld ab. Die Kinder, die daran teilnehmen wollen, werden in der Ruhezeit bis zum Einschlafen von einer Erzieherin begleitet.

An diesem Beispiel kann man ersehen, dass Qualitätsentwicklung uns im Alltag begleitet und wir diesen Prozess als nie abgeschlossen betrachten. Durch regelmäßige Veränderungen der Umwelt, der Kinder, der Eltern und auch der eigenen Persönlichkeit wird das Zusammenleben und –arbeiten auch immer neu geprägt und vor neue Aufgaben gestellt. Wir glauben, dass gute Qualität nur durch ständiges in „Bewegung sein“ entstehen kann, die sich an der individuellen Situation im „Hier und Jetzt“ orientiert.

6.3 Partizipation (§45 Abs. 2 Nr. 3 SGB VIII)

Uns ist es ein großes Anliegen eine Form der Gemeinschaft zu leben, in der jede Person mit ihrer Haltung und ihren Bedürfnissen und Werten geschätzt und ernst genommen wird. Deshalb sehen wir es als unsere Aufgabe, Anliegen der Kinder oder Eltern aufzunehmen, zu besprechen und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Wir möchten, dass sich alle in ihrer Individualität bei uns wohl fühlen können.

Hinter den Partizipationsmöglichkeiten steht die Überzeugung, dass Handeln und Verhalten aller Menschen, egal welchen Alters, auf den Wunsch zurückgeht, eigene Interessen wahrnehmen zu können. Konflikte entstehen aus unterschiedlichen Wertvorstellungen oder Bedürfnissen heraus. Eine Beziehung, die von Wertschätzung und Respekt geprägt ist und Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Anderen in sich trägt, kann offener mit Kritik und Veränderungen umgehen.

6.3.1 Partizipation der Kinder

Im Alltag ist es für uns eine besondere Herausforderung die Kinder in ihrem Tun so zu beobachten, dass wir auch Wünsche und Bedürfnisse aus ihrem Handeln lesen können. Kinder sprechen oft nicht konkret an was sie stört, sondern drücken sich über ihre Taten aus. Etwa wenn ein Spielbereich kaum bespielt, ein Kind ausgeschlossen wird oder Regeln nicht eingehalten werden. Wir nehmen diese Beobachtungen und Gespräche mit den Kindern ernst und suchen gemeinsam mit den Kindern nach Möglichkeiten, die Situation zu verändern.

Abgesehen davon, dass wir damit das Recht der Kinder, gehört zu werden respektieren, möchten wir mit dieser Herangehensweise erreichen, dass sie ihre Selbstwirksamkeit spüren. Über diese gelangen sie zu Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein und wachsen zu eigen- und sozialverantwortlichen Persönlichkeiten heran.

6.3.2 Partizipation der Eltern

Unsere Einrichtung ist eine Elterninitiative, weshalb die Träger der Institution die Eltern sind. Sie verantworten die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen der Einrichtung und sind Arbeitgeber für das Personal. In Folge dessen ist eine Beteiligung im gemeinsamen Wirken unabdingbar. In gemeinsamen Elternabenden oder Mitgliederversammlungen werden Anregungen oder Kritikpunkte aus der Elternschaft besprochen und gemeinsam diskutiert. Der aus der Elternschaft gewählte Vorstand dient neben den rechtlichen Aufgaben auch als Vermittler und Bindeglied zwischen Elternschaft und Team. Anliegen können auch direkt an den Vorstand herangetragen werden, der diese in den regelmäßig stattfindenden Vorstandssitzungen mit dem Team anspricht.

An den Elternabenden, sowie in persönlichen Gesprächen besteht immer die Möglichkeit, Anregungen und Kritikpunkte zu organisatorischen oder pädagogischen Themen einzubringen. Je nach dem um welches Anliegen es sich handelt, werden diese dann in Teambesprechungen, in Vorstandssitzungen, Elternabenden oder Mitgliederversammlungen diskutiert und Handlungskonzepte entworfen.

7 Was benötigt Ihr Kind im Kindergarten?

  • Hausschuhe (jahreszeitenabhängig)
  • Regenjacke, Regenhose, Gummistiefel (im Winter mit Innenschuhen), die im Kindergarten bleiben
  • Im Winter: Handschuhe, Mütze, Schal und warm gefütterte Schuhe
  • Im Sommer: Kopfbedeckung (Sonnenschutz), Sonnencreme
  • Für Wickelkinder: Windeln und Feuchttücher

Alle Kleidungsstücke und auch die Sonnencreme sollten mit dem Namen des Kindes beschriftet werden.

8 Wie werden Geburtstage im Kindergarten gestaltet?

Der Geburtstag ist für jedes Kind ein ganz besonderer Tag, den wir auch entsprechend gemeinsam begehen und feiern möchten. Hierfür richten wir am Morgen einen Geburtstagstisch mit Kerzen, einer Karte und einer Geburtstagskrone. Die Geburtstagskrone wird von den anderen Kindern der Gruppe bemalt und gestaltet. Im Stuhlkreis werden dann Geburtstagslieder gesungen und gratuliert. Das Geburtstagskind darf von seinen Erlebnissen am Morgen und seinen Geschenken erzählen und sich ein Spiel wünschen, welches anschließend im Stuhlkreis gespielt wird.

Am Ende des Tages kommt „Smeralda Flitzezahn“ und bringt ein Geschenk. Sie ist eine Handpuppe, unsere Geburtstagsschnecke, und kann am „Glitzern in den Augen“ das nächste Geburtstagskind erkennen. Zum Abschluss wird der mitgebrachte Kuchen, Muffins oder Eis verteilt und gemeinsam gegessen.

9 Eingewöhnungszeit des Kindes

Um eine sanfte Eingewöhnung zu gewährleisten, ist es notwendig, dass ein Elternteil oder eine Bindungsperson das Kind für ein bis zwei Wochen begleitet. Zunächst bedeutet dies mit seinem Kind zusammen in der Gruppe zu bleiben. Nach 3-5 Tagen ist es empfehlenswert, den Raum für kurze Zeit zu verlassen, aber noch keinen absoluten Trennungsversuch zu wagen, es sei denn, es ist Wunsch des Kindes. Diese Zeit brauchen erfahrungsgemäß alle Kinder, auch die, die scheinbar unabhängig sind, um genügend Sicherheit in der Gruppe zu erlangen.

In der Eingewöhnungszeit achten wir darauf, dass das Kind keinen Wechsel der Erzieherinnen erlebt, sondern täglich auf „seine“ Erzieherin trifft, um eine Bindung aufbauen zu können. Ebenso achten wir darauf, dass diese Erzieherin wirklich Zeit für das neue Kind hat und mit möglichst wenig anderen Aufgaben belastet wird.

Wichtig ist, dass sich jeder Elternteil vor Aufnahme des Kindes klar macht, was dies für das Kind und für ihn selbst bedeutet. Denn nicht nur das Kind lernt, sich von den Eltern zu lösen, sondern auch die Eltern lernen sich vom Kind zu lösen. Die Bereitschaft dazu ist eine Grundvoraussetzung für den Ablösungsprozess. Spürt das Kind, dass es dem Elternteil an Vertrauen darin mangelt, dass es dem Kind im Kindergarten gut gehen wird, so wird es sich dementsprechend verhalten und z.B. bei der Trennung schreien, weinen und die Annahme des Trosts verweigern, den die ErzieherInnen ihm anbieten. Seitens der ErzieherInnen wird der Ablösungsprozess darum auch erst angeregt, wenn diese erkennen, dass das Kind genügend Sicherheit in der Gruppe hat.

In der Begleitphase ist es sinnvoll, dass das Elternteil sich soweit wie möglich zurückzieht, damit das Kind in den Gruppenprozess hineinkommt und Kontakte knüpfen lernt. Ebenso sollten die ErzieherInnen soweit wie möglich eingebunden werden beispielsweise beim Gang auf die Toilette, beim Wickeln, beim Anziehen, beim Bilderbuch vorlesen.

Wir beziehen außerdem andere Kinder mit ein, z.B. wenn das Kind ein Spiel spielen möchte: „Lass uns mal schauen, wer noch mitspielen könnte“.

Ist zwischen ErziherInnen und Eltern klar, dass die Zeit für den Ablösungsprozess gekommen ist, so ist es wichtig, dass Eltern dies konsequent einhalten und das Verabschieden ritualisieren. Erleichternd kann ein vorheriges Besprechen dieser Situation seitens der Eltern sein, möglichst am Vortag zu Hause. Dies kann beispielsweise so ablaufen: „Morgen wirst du den ersten Tag ohne mich im Kindergarten verbringen. Was können wir noch gemeinsam tun, bevor wir uns verabschieden? Wie können wir es machen, damit es Dir und mir gut geht? Wo können wir uns verabschieden? Wer kann dich trösten?“ Danach kann der gesamte Ablösungsverlauf besprochen werden: „Ich bringe dich zum Kindergarten, begleite dich noch in die Gruppe (z. B. in den Anbau), spiele mit dir ein Spiel/lese dir noch ein Buch vor und verabschiede mich dann von dir. Wir können uns noch am Fenster winken.“ Dies gibt dem Kind eine Orientierung und Sicherheit.

Der „Vollzug“ dieser Schritte ist nicht nur für das Kind, sondern auch für die ErzieherInnen und die Gruppe wichtig, da ein langes Hinauszögern nicht nur das Kind, sondern auch den Tagesablauf stark beanspruchen und viel Unruhe und Unsicherheit in die Gruppe bringen.

Die Aufnahmesituation und Eingewöhnung ist bei den zweijährigen Kindern von besonderer Bedeutung. Daher achten wir darauf, dass zum gleichen Zeitpunkt nicht mehr als 2 Kinder dieses Alters gleichzeitig aufgenommen und eingewöhnt werden. Ebenso wurden die Materialien und Räumlichkeiten auf die altersentsprechenden Bedürfnisse (Bewegung/ Rückzug) dieser Kinder abgestimmt.

10 Der Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsauftrag

Unser Kindergarten erfüllt seinen Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsauftrag in Ergänzung zur Familie. Dazu ein Auszug aus dem Orientierungsplan des Landes Baden-Württemberg:

„Bildung, Erziehung und Betreuung sind nach § 22 Abs. 3 des Achten Buches Sozialgesetzbuch – Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII) die Aufgaben von Kindertageseinrichtungen im Elementarbereich. Die weiteren Aufgabenbeschreibungen in §§ 22 und 22a SGB VIII, sowie die Grundaussage in § 1 Abs. 1 SGB VIII „Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit“ bilden den rechtlichen Bezugspunkt für die beiden wichtigsten allgemeinen Ziele von Bildung und Erziehung, über die sich sozial-, verhaltens- und biowissenschaftliche Forschung einig sind: Autonomie, d. h. Selbstwirksamkeit, Selbstbestimmung einerseits und Verbundenheit, d. h. Bindung und Zugehörigkeit andererseits. Diese beiden Aspekte stellen die wichtigsten Grundbedürfnisse und Entwicklungsaufgaben des Menschen dar und bedingen sich wechselseitig.“

Die darauf aufbauenden Erziehungsziele unseres Kindergartens sind:

  • Erweiterte Selbständigkeit
  • Lernfreude durch freie Entfaltung
  • Erkenntnis eigener Fähigkeiten
  • Erkenntnis eigener Bedürfnisse und das Vermögen diese zu äußern
  • Erlebnis der eigenen Selbstwirksamkeit
  • Bereitschaft soziales Miteinander zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen
  • Auseinandersetzung mit Phänomenen und Gesetzmäßigkeiten der Welt und der Natur durch eine eigens dazu gestaltete Umgebung

Eltern und andere Bindungspersonen kennen das Kind besonders genau. Deshalb ist uns eine Kooperation zwischen der Familie und dem pädagogischen Team besonders wichtig. Dementsprechend laden wir Eltern zu Elterngesprächen, Elternabenden, Festen oder auch zur Hospitation in den Kindergarten ein.

Die Bildung im Kindergarten ist Teil eines Gesamtkonzeptes, an der weitere Erziehungseinrichtungen, insbesondere die Familie, beteiligt sind.

Uns ist es ein großes Anliegen, dass Kinder nicht durch unterschiedliche Erziehungsziele und Erziehungsstile in einen Zwiespalt zwischen der Familie und dem Kindergarten kommen, d.h. wir die Norm- und Werteorientierung so gut wie möglich aufeinander abstimmen.

Damit Eltern sich ein Bild machen können, was für uns wesentlich ist bezüglich einer Erziehung zur bestmöglichen Entfaltung des Kindes, wollen wir in den folgenden Abschnitten unser „Auf dem Weg sein“ vorstellen.

10.1 Schwerpunkte unserer inhaltlichen Arbeit

10.1.1 Was heißt „Erziehung“ für uns?

Ziel unserer Arbeit ist es, dem Kind eine Orientierung zu geben, die es zu einer individuellen, stabilen, belastungsfähigen Persönlichkeit heranwachsen lässt, die gemeinschaftsfähig ist und eigenverantwortlich handelt.

Hier folgen wir dem Motto: „Mein Umgang mit dem Kind heute bestimmt das Verhalten des Kindes von morgen“ (Hans Warmbold).

Was braucht ein Kind in der Gruppe?

Wir orientieren uns an den sozialen Bedürfnissen nach Liebe, Geborgenheit, Sicherheit, Respekt‚ Gemeinsamkeit und Freundschaft, die Grundlage für die konkret im Alltag sichtbar werdenden Bedürfnisse der Kinder sind und deren Befriedigung eine entspannte Gefühlslage bewirken.

Dann kann das Kind sich selbstbewusst weiterentwickeln, indem es von diesem Fundament aus seinen Interessen folgt.

Jegliches menschliche Tun steht im Dienste des Selbstwertgefühls. Das Kind strebt also grundsätzlich nach Wert, Individualität und Selbstbehauptung.

Wir gehen davon aus, dass jedes Kind weiß, was es braucht, denn:

  • jedes Kind hat ganz bestimmte Interessen
  • jedes Kind hat von anderen abweichende Erfahrungen
  • jedes Kind hat unterschiedliche Energien
  • jedes Kind hat ein eigenes Anspruchsniveau

Wir gehen davon aus, dass Kinder zur positiven Grunderfahrung im Kindergarten Folgendes brauchen:

  • Erwachsene als Vorbildfunktion, Unterstützung und Sicherheit
  • Orientierung
  • Einhaltung von Absprachen, Vereinbarungen
  • Regelmäßigkeiten: bestimmte, gewohnte, ritualisierte Verhaltensweisen
  • Erlernen von Konfliktfähigkeit auf humane, gewaltfreie Weise
  • Andere Kinder
  • Das Erleben des unterschiedlichen Entwicklungsstandes der einzelnen Kinder. Dadurch erfahren sie ihre eigene Unterschiedlichkeit, Eigenheit und Einzigartigkeit, was die Grundlage für die Akzeptanz der eigenen Individualität ist.
  • Die Chance, selbstbestimmt zwischen Führungs- und Gefolgschaftsrolle zu wechseln, was die Ausbildung sozialer Fähigkeiten wie der Anpassungsfähigkeit fördert.
  • Eine überschaubare Gruppe
  • Genügend Platz, da Enge Einschränkung bewirkt (deshalb nutzen wir das Außengelände stark)
  • Material, damit sie tätig sein und die Welt erforschen können
  • Kontinuität hinsichtlich der Personen, der Räumlichkeiten, des Materials und der Zeitabläufe
  • Gemeinsamkeit

10.1.2 Das Gordonmodell

Das Gordonmodell dient uns als Basis für unsere pädagogische Arbeit. Seien es die Sprache der Annahme, Aktives Zuhören oder die Moderation von Prozessen der Konfliktlösung – in all unserem Handeln den Kindern gegenüber bauen wir auf diesem konzeptionellen Herzstück unserer Einrichtung auf. Alle Erzieherinnen haben bereits einen 35-stündigen Fortbildungskurs im Gordon-Familientraining besucht, setzen sich regelmäßig mit den Inhalten auseinander und reflektieren eigene Verhaltensweisen. Die Leiterin des Kindergartens ist zusätzlich als Gordon-Familientrainerin qualifiziert.

Das Gordonmodell vermittelt eine Haltung, die Konflikte nicht durch die Ausübung von Macht, sondern durch kommunikative und empathische Kompetenz lösen lässt. Es zeigt Wege auf, wie in Widerstreit geratene Interessen offengelegt und einvernehmlich ausgeglichen werden können. Ziel ist es, die Bedürfnisse aller Beteiligten anzuerkennen und nach Wegen zu ihrer Befriedigung zu suchen. Das Ergebnis ist ein Klima, in dem sich alle wohl und wertgeschätzt fühlen können, weil die Beziehungen von Vertrauen und Verständnis geprägt sind.

10.1.3 Selbstbestimmung und Selbststeuerung

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist es, dass das Kind seine Selbstbestimmung und Selbststeuerung behält (lt. Pestalozzi: Erzieher haben wenig zu tun, viel zu lassen, am meisten aber zu sein!) und die daraus entstehenden Grenzen wahrnehmen lernt.

Ein Beispiel hierzu:

Die Kinder wollen im Flur Eishockey mit Holzstäben und einem Ball spielen, und teilen diese Idee der Erzieherin mit.

Erzieherin:   „Habt ihr bedacht was passiert, wenn ein Kind aus der Gruppe kommt?“

Kinder:          „Nein“

Erzieherin:   „Was könnte passieren?“

Kinder:          „Es bekommt den Ball ab.“

Erzieherin:   „Ja, das könnte passieren.“

Kinder:          „Wir hören auf wenn ein Kind herauskommt.“

Erzieherin:   „Meint ihr sehen zu können, ob die Türe aufgeht, wenn ihr mitten im Spiel seid?“

Kinder:          „Nein, dann bekommt das Kind vielleicht doch noch den Stock ab.“

Erzieherin:   „Das könnte sein. Ich befürchte, dass sich ein Kind dadurch verletzen könnte und das möchte ich verhindern. Habt Ihr eine Idee, wo Ihr spielen könntet, damit dies nicht passiert?“

Kinder:          „Ja, wir spielen es draußen im Garten“

Erzieherin:   „Ich freue mich, dass Ihr eine Lösung gefunden habt und es erleichtert mich, weil ich jetzt nicht mehr ständig gucken muss dass nichts passiert.“

Der Umgang mit dem Kind ist so, dass es seine eigene Verantwortung behält und seine Wirksamkeit erfährt.

10.1.4 Die Sprache der Annahme

Das Kind nimmt gefühlsmäßig wahr. Es ist treffsicher in seiner Wahrnehmung was stimmig – unstimmig, gerecht – ungerecht, förderlich – hinderlich, einschränkend – weiterbringend ist. Das Verhalten der Kinder ist somit fast immer durch ihre Gefühlslage bestimmt. Deshalb ist es uns wichtig, nicht endlos auf das Kind einzureden, sondern das Kind in kurzen Sätzen anzusprechen und ihm im Handeln zu zeigen, was erwünscht bzw. unerwünscht, was möglich bzw. nicht möglich ist. Es kommt uns darauf an, dem Kind unsere Haltung nachvollziehbar und verständlich zu machen, es also nicht überreden zu wollen (würde Druck bewirken) und dies in einer Form, die das Kind nicht abwertet.

Wie wir das Kind ansprechen‚ d.h. eine Sprache der Annahme ist uns sehr wichtig, da wir mit der Sprache dem Kind gegenüber unsere Haltung und Einstellung ausdrücken.

Ein Beispiel hierzu:

Mehrere Kinder sitzen zusammen, die Erzieherin liest ein Bilderbuch vor. Ein Kind spricht häufig dazwischen, was das Vorlesen/Betrachten stört. Hier versuchen wir, mit dem Kind auf der Verständigungsebene eine Lösung zu suchen.

Z. B.: „Du redest, während ich vorlese. Das stört mich. Ich kann so nicht vorlesen: Das Vorlesen dauert sehr lange, verlangt von den anderen viel Geduld, wenn ich immer wieder unterbreche. Wie können wir das vermeiden?“ Nachdem dies mit dem Kind geklärt ist, wird weiter gelesen: Das Kind ist somit am Lösungsprozess (Suchen und Finden) beteiligt (Eigenverantwortung Orientierung).

10.1.5 Grenzsetzung

Das Kind sich entwickeln lassen bedeutet für uns demnach nicht, dass es tun und lassen kann, was es will, sondern ihm begreiflich zu machen, dass es Einschränkungen gibt, die sich aus seinem Verhalten und dem Leben in einer Gemeinschaft heraus ergeben. Das bedeutet für uns, dass mit dem Kind eine Absprache getroffen wird, die von beiden Seiten eingehalten wird. Hält das Kind sich nicht an die Absprachen, so ergibt sich daraus eine logische Konsequenz, die nicht zu verwechseln ist mit Bestrafung. Diese Konsequenz ist in unserer Handlungsweise für das Kind nachvollziehbar und nicht willkürlich. Das Kind weiß somit, was auf es zukommt, kann es selbst zuvor einschätzen und sich entscheiden:

In diesem Beispiel könnte dies so aussehen:

Das Kind verspricht, dass es sich leise verhalten wird. Die Erzieherin vergewissert sich: „Kann ich mich darauf verlassen, dass du jetzt nicht mehr dazwischen redest?“ Das Kind bejaht. Kurz darauf redet das Kind wieder dazwischen. Die Erzieherin: „Erinnerst du dich an unsere Vereinbarung?“ Das Kind redet weiter. Erzieherin: „Du verhältst dich weiterhin laut, so kann ich dich hier nicht mehr dabei sitzen lassen. Wo könntest du reden und mit jemandem erzählen?“ ein anderer Ort wird gesucht.

10.1.6 Aktives Zuhören

Die Voraussetzung für eine Sprache der Annahme ist die Haltung „ich nehme dich so an, wie du bist“ und das „Aktive Zuhören“. Das bedeutet, dass wir die Äußerungen des Kindes diesem zurückmelden. Wir zeigen dem Kind mit unseren Worten, dass wir es sinngemäß verstanden haben, bzw. seine damit verbundenen Gefühle erkennen, verstehen, akzeptieren und uns in das Kind einfühlen.

Dies kann dem Kind eine Hilfe sein, sich zu öffnen, d. h. sich zu äußern, seine Gefühle und Probleme zu benennen und sich selbst wertschätzend anzunehmen. Es wird hierdurch zu selbständigem Denken und zur eigenen Suche nach Lösungsmöglichkeiten angeregt. Durch die Achtung und das Vertrauen, das es erfährt, wird das Kind verantwortungsbewusst und unabhängig vom Erwachsenen.

Ein Beispiel hierzu:

Draußen kommt ein Gewitter auf. Es regnet, blitzt und donnert.

Ein Kind weint:        „Ich will zu meiner Mama“

Erzieherin:                „Jetzt, wo es donnert, willst Du am liebsten zu deiner Mama.“

Kind:                          „Ja, es donnert. Es soll nicht donnern. Ich will zu meiner Mama.“

Erzieherin:                „Dir macht das Geräusch des Donners Angst und du möchtest, dass er aufhört, weil er dich erschreckt. Was können wir tun, damit du nicht mehr soviel Angst haben musst?“

Wir lassen das Kind eigene Lösungsmöglichkeiten suchen, wie z.B. in den Arm nehmen oder den Donner weg singen.

Findet ein Kind keine eigenen Lösungsmöglichkeiten, so beziehen wir andere Kinder mit in diesen Prozess ein oder fragen das Kind, ob es sich die von uns erdachten Möglichkeiten anhören und überlegen möchte. Diese werden als Vorschlag formuliert, z.B.: „Was hältst Du davon, wenn…?“, damit die Entscheidung beim Kind bleibt.

10.1.7 Konflikte

Uns ist wichtig, dass die Kinder auch untereinander andere Konfliktlösungsmöglichkeiten erlernen, als die des Kämpfens und Durchsetzens durch Verletzen, bei dem es einen Gewinner und Verlierer gibt. Uns ist wichtig, dass das Kind mit Gleichaltrigen und konkurrierendem Verhalten, welches oft zwischen Gleichaltrigen entsteht, umzugehen lernt, also ein Konfliktverhalten lernt, das es handlungsfähig werden lässt.

Hierfür ist notwendig, dass die Kinder Vorbilder erleben, die ihnen vorleben, wie es möglich ist ohne körperliche Stärke Konflikte zu lösen. Daher bitten wir auch Eltern, in Bring – und Abholsituationen, kein Kind anzuschreien, zu bedrohen (wenn, dann…) oder gar zu schlagen.

Wir erarbeiten in konkreten Sätzen mit den Kindern Lösungsmöglichkeiten:

Ein Beispiel hierzu:

Kind A möchte die Schaufel, die gerade Kind B. hat. Es reißt Kind B die Schaufel aus der Hand. Daraufhin schlägt Kind B zu. Kind A weint.

Die Erzieherin tröstet zunächst das weinende Kind und sagt dann: „Ich kann nicht zulassen, dass du A schlägst und verletzt.“ Die Erzieherin ergreift somit keine Partei und wertet nicht.

Anschließend werden mit beiden Kindern Lösungsmöglichkeiten erarbeitet: „Was kannst du tun/sagen, wenn du die Schaufel möchtest/dir die Schaufel weggenommen wird, wenn Schlagen nicht möglich ist?“

Jüngeren Kindern, denen eine eigene Erarbeitung aufgrund ihres Entwicklungsstandes nicht möglich ist, werden konkrete Sätze vorgesprochen. z.B.: „Wenn Du die Schaufel möchtest, kannst du zu XY sagen: „Gibst Du mir bitte die Schaufel?“ — und Deine Hand aufhalten.“

Das Mitbringen von Spielzeugwaffen (Pistolen…) sollte vermieden werden. Werden von den Kindern Gewaltspiele, wie z.B. Totschießen, Krieg gespielt, so sprechen wir die Kinder auf die Auswirkungen an, wie z.B. eine bedrohliche Stimmung in der Gruppe, in der Kinder Angst bekommen oder unsicher werden könnten.

10.1.8 Soziale Kompetenz

Das Miteinander ist uns sehr wichtig. Daher achten wir darauf, dass die Kinder untereinander Sozialverhalten erlernen. Freundschaften und Kleingruppen sollen sich entwickeln können. Die Kinder haben ein Anrecht darauf, ihre Beziehungen selbst zu bestimmen.

Grenzen Kinder andere aus, so fragen wir nach, was der Grund dafür ist. Wichtig ist uns, dass der Grund für das ausgegrenzte Kind verständlich und nachvollziehbar wird und die Kinder nicht aus Willkür handeln (z.B. „weil halt…“). Ist dies der Fall, so werden den betreffenden Kindern die Auswirkungen ihres Verhaltens verdeutlicht. Wir erarbeiten mit den Kindern Möglichkeiten ihrer Handlungsweise:

„Was kannst du tun, wenn du mit anderen Kindern mitspielen möchtest?“, z.B. fragen, „Was spielt ihr?“ – dann evtl. ein Angebot machen: „Ich könnte euch bei eurem Mutter – Kind – Spiel was Leckeres kochen“. So können die ausgrenzenden Kinder erkennen, dass das fragende Kind das Spiel bereichern kann, statt es zu stören.

Wenn sich ein Kind selbst ausgrenzt, z. B indem es sich sehr stark an uns orientiert, dann versuchen wir das Kind in die Gruppe einzubinden: „Hast du schon ein anderes Kind gefragt, ob es mit dir spielen möchte? Schau mal, B. steht auch gerade da und weiß nicht, was er spielen möchte“ oder „C. spielt auch gerne Pferd. Möchtest du sie mal fragen, ob sie mit dir spielt?“

Ziel ist es, dass das Kind sich nicht zu stark auf uns fixiert und nicht abhängig von uns wird.

10.1.9 Der Weg ist das Ziel

Im Kindergartenalter stellen sich die Kinder ihre Aufgaben selbst. Sie nehmen sich etwas vor und wollen etwas erschaffen. Sie wollen ihre eigene Wirksamkeit und eigenen Stärken kennen lernen. Wir ermöglichen dies den Kindern durch einen vorbereiteten Raum, der den Kindern Anregungen zum Spielen und zum Tätigwerden gibt, sie jedoch nicht fremdbestimmt.

Hierzu ein Beispiel:

Die Kinder haben Kastanien gesammelt. Am nächsten Tag richtet eine Erzieherin diese Kastanien, sowie verschiedene Materialien: Zahnstocher, Nägel, Schnüre, Wolle, Fell, Leder, Kleber, kleine Holzbretter und Zangen auf einem Tisch. Sie selbst setzt sich an diesen Tisch und beobachtet, wie die Kinder darauf reagieren und was sie mit diesen Materialien tun. Ein Kind möchte ein Schäfchen basteln. Ein anderes kommt dazu und möchte eine Kette auffädeln und sich danach eine Sonne basteln. Ein anderes Kind beobachtet einfach nur. Eine feste Zielsetzung seitens der Erzieherinnen, z.B. „alle Kinder basteln heute ein Schäfchen“, existiert nicht. Die Kinder haben somit die Möglichkeit, eigene Ideen und Wünsche zu entwickeln und zu verwirklichen. Wir sagen den Kindern nicht, was sie tun müssen.

Wir geben jedoch dort Hilfe und Anregung, wo dies nötig ist. In diesem Beispiel setzt die Erzieherin Impulse:

Erzieherin: „Du möchtest ein Schäfchen basteln und hast nun eine Kastanie als Körper und Zahnstocher für die Beine ausgewählt. Soll es ein liegendes oder stehendes Schäfchen werden?“

Kind: „Es soll stehen!“

Erzieherin: „Wie viele Beine hat ein Schäfchen und wo und wie könntest du sie anbringen, damit das Schäfchen stehen kann?“

Die Arbeitsschritte werden, falls notwendig, abhängig vom Entwicklungsstand des Kindes, mit dem Kind erarbeitet und nicht vorgegeben. Eine Schablonenarbeit widerspricht unserem Konzept. Wir legen den Schwerpunkt auf den Weg, wie etwas entsteht.

Manchmal ist eine Vorgabe jedoch notwendig. Dies ist z.B. bei Techniken wie Malen mit Aquarellfarben der Fall. Wie das Blatt vorbereitet wird, damit man mit flüssiger Aquarellfarbe darauf malen kann, können die Kinder kaum selbst erarbeiten.

Steht ein Ziel, z.B. der Bau einer Laterne zum Martinsumzug fest, so zeigen wir mehrere Techniken, die von den Kindern aller Altersgruppen selbst angewandt werden können, damit das Erfolgserlebnis beim Kind liegt und es sagen kann: „Das habe ich selbst gemacht“.

Das gleiche gilt für Spielentwicklungen. Wir sind uns bewusst, dass Kinder Interessengruppen bilden, dass ihr Spiel entsteht und nicht geplant ist und somit das Ergebnis nicht als Ziel vorweggenommen werden kann. Der Weg ist das Ziel. Das, was entsteht, entsteht prozesshaft. Wir berücksichtigen dabei, dass sich Kinder ihre eigenen Bilder machen und diese Bilder im Tun entstehen.

Kinder haben eine Vorstellung im Kopf‚ die sie beschäftigt. Sie treibt sie dazu, genau das zu tun und zu spielen, was sie beschäftigt. Sie suchen sich ein geeignetes Objekt, um Erfahrungen, die sie gemacht haben, nachzuspielen und somit zu verarbeiten und so zu lernen.

Uns ist wichtig, dass Kinder selbst kreativ sein können. Daher gibt es keine von den Erziehern vorgeplanten Spielentwicklungen. Auch hier wollen wir den Kindern das eigene Suchen und Finden ermöglichen, denn erst dieses gewährleistet ein das eigene Selbstwertgefühl aufbauendes Erfolgserlebnis. Damit das Kind dies erreichen kann, achten wir darauf, dass es seine Tätigkeit zu Ende führen kann und dabei möglichst wenig unterbrochen wird. Deshalb plädieren wir für eine möglichst frühe Bringzeit der Kinder und gestalten den Tagesablauf entsprechend.

Förderung der Gleichberechtigung von Jungen und Mädchen (§9 Nr.3 SGB VIII)

Uns ist es wichtig, dass die Materialien, die den Kindern zur Verfügung stehen von allen Kindern ungeachtet ihres Geschlechtes gleichermaßen benutzt werden können. Auch bei der Auswahl unserer Spielmaterialien und der Medien achten wir darauf, ein möglichst breit gefächertes Angebot zu haben, in denen die weiblichen und männlichen Rollen gleichermaßen vertreten sind.

10.1.10 Inklusion (§22a Abs. 4 SGB VIII)

„Kinder mit und ohne Behinderung sollen, sofern es der Hilfebedarf zulässt, gleichermaßen gefördert werden.“

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass alle Kinder (ob mit oder ohne Behinderung) unsere Einrichtung besuchen. Im Einzellfall muss dann nach den erforderlichen Rahmenbedingungen (Betreuungsaufwand, spezielle pflegerische Betreuung, intensive Einzelbetreuung, räumliche Grundvoraussetzungen…) geschaut werden. Es sollten im Vorfeld mit allen Beteiligten (Eltern, Erzieher, Jugendamt, Therapeuten…) Gespräche zu den Bedürfnissen des einzelnen Kindes stattfinden, um so einen guten Start in den Kindergartenalltag zu gewährleisten. In Einzelfällen kann eine Fortbildung der Erzieher notwendig sein.

10.2 Vorbereitung auf die Lebenswelt Schule

Der Prozess der Schulvorbereitung verläuft über all die Jahre, die das Kind in der Einrichtung verbringt. Er beginnt somit nicht erst, wenn das Kind 5 oder 6 Jahre alt ist, sondern bereits am ersten Tag.

Ziel unserer Vorbereitung auf die Schule ist es, die Kinder in ihrer emotionalen Stabilität und Ausdrucksfähigkeit, ihren sozialen Fähigkeiten, ihrer Selbständigkeit, ihrem Selbstvertrauen und ihrer Neugier zu unterstützen. Darüber hinaus wollen wir dem Kind ein „gesundes Maß“ an Anpassungsfähigkeit vermitteln, damit es mit anderen gut auskommt.

Hinter dieser Zielsetzung steht die Überzeugung, dass der Erwerb sozialer und emotionaler Kompetenzen die wichtigste Entwicklungsaufgabe im Hinblick auf Schule und das spätere Leben darstellt. Durch kompetentes Sozialverhalten gelingt in positiver Weise der Kontakt zu Gleichaltrigen, die Lösung von Konflikten, die Beachtung sozialer Normen und Regeln, sowie die angemessene Durchsetzung eigener Interessen und Bedürfnisse.

Für die Grundschule sind diese Entwicklungsbereiche fundamentale Erfolgsfaktoren – darum legt auch sie den größten Wert darauf.

Fähigkeiten und Kenntnisse eignen sich Kinder an, weil sie diese zur Bewältigung einer Situation benötigen. Einer der entscheidenden Beweggründe aus denen sich Kinder in immer neue Situationen begeben, die sie dann bewältigen können, ist die Neugierde. Diese natürliche Neugier, die das Kind veranlasst, durch Experimentieren und Ausprobieren Erkenntnisse zu erlangen, fördern wir. Denn führt sein Suchen zum Erfolg, so wird es Neues immer wieder angehen, bzw. tätig werden. Durch das Wiederholen von Arbeitsvorgängen und Arbeitsweisen, wird das Kind in seinem Tun bestätigt, kann Ausdauer und Konzentration entwickeln. All dies benötigt das Kind für eine glückliche und erfolgreiche Schullaufbahn.

Aufgrund dieser Zielsetzung und der damit verbundenen Überzeugungen findet die Schulvorbereitung bei uns nicht in isolierten, künstlich herbeigeführten Situationen, sondern aus dem Kindergartenalltag heraus statt. Eine Vorschulgruppe, in der Arbeitsblätter oder ähnliches bearbeitet werden, widerspricht daher unserem Konzept.

Im Gegensatz zur Schule besteht in unserem Kindergarten kein „Muss“. Wir gehen davon aus, dass das Kind zunächst die Erfahrung braucht, bestätigt zu werden, um zu erkennen, welche Fähigkeiten und Stärken es hat. Hat das Kind diese Erfahrung gemacht, so ist die Bereitschaft, ein „Muss“ zu erfüllen, höher.

Damit das Kind seine Fähigkeiten und Stärken erkennt, Beachtung erfährt und seine Potentiale ergänzt und unterstützt werden können, bestätigen wir das Kind, indem wir sein Tun und seine Fähigkeiten mit zutreffenden Worten benennen. Wir bauen also darauf auf, was das Kind aus sich selbst heraus schon kann. Ebenso beschreiben wir dem Kind, was ihm gelungen ist und auf welche Weise es zu seinem Erfolg gekommen ist und bestätigen es dadurch. Die Frage, was verbessert werden könnte, halten wir dabei offen. Diese Art der Bestätigung unterscheidet sich wesentlich und qualitativ von einem Lob. Beim Loben wird dem Kind gesagt, was aus der Sicht des Erwachsenen schön, gut und richtig ist, z.B.: „toll, prima, klasse, o.ä“. Das Kind wird pauschal bewertet. Es wird jedoch nicht konkret im Einzelfall beschrieben, wo seine Entwicklungsfortschritte wahrgenommen werden.

Hierzu einige Beispiele:

Ein Kind malt ein Bild mit einem Haus, Blumen, Vögeln und einem Regenbogen.

Erzieherin: “ Du hast ein ausdrucksstarkes Bild gemalt und viele Farben verwendet. Das Haus sieht sehr gemütlich aus. Darin würde ich gerne wohnen. Du hast sehr genau gemalt…“

Das Kind wird zunächst in seinem Tun bestätigt.

Hat das Kind sich dann im Malen geübt bzw. Können entwickelt, so könnten Hinweise auf verschiedenen Arbeitstechniken gemacht werden:

„Du bist beim Malen von Häusern, Blumen, Vögeln schon sehr sicher, hast dich darin geübt und es gelingt dir wirklich gut. Wollen wir einmal gemeinsam überlegen, wer auf dieser Wiese noch leben könnte?“ — Ideen werden gesammelt und das Kind angeregt, diese zu versuchen. Möchte das Kind beispielsweise einen Hund malen, so versuchen wir mit dem Kind gemeinsam, eine genaue Vorstellung von diesem zu erarbeiten. Hierzu nehmen wir ein Bild – Lexikon zur Hilfe oder wir betrachten nach Möglichkeit einen echten Hund. Wir besprechen mit dem Kind genau, wie ein Hund aussieht und nehmen eine schrittweise Strukturierung vor. Z. B. der Hund hat einen Kopf, einen Hals, einen Bauch, vier Beine, einen Schwanz.

Das Kind wird somit in seiner eigenen Differenzierungsmöglichkeit, in seinem eigenen Tun gestärkt und in seinem Weiterkommen unterstützt.

Ebenso geben wir Hinweise auf die Arbeitsweise:

Z.B. „Ist dir aufgefallen, dass an dieser Stelle viel Farbe über die Mauern deines Hauses ging?“

10.3 Jahresverlauf

Der Jahresverlauf mit all seinen Ereignissen und Festlichkeiten bestimmt in großem Maße die thematische Arbeit mit den Kindern.

Es gibt jedoch auch genügend Zeit und Raum für Themen, welche die Kinder einbringen, die sie interessieren und beschäftigen. Diese Thematiken nehmen wir auf, indem wir die Gruppe beobachten (Spiel, Gespräche, Verhaltensweisen), dies im Tagebuch dokumentieren, auswerten und mit den Kindern und in der Teambesprechung dazu ein Projekt erarbeiten.

10.4 Verbundenheit mit der Natur

Die Verbundenheit und Achtsamkeit mit der Natur ist ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit. Wir gehen viel nach draußen und fördern dabei die Wahrnehmung der Natur und ein Gefühl der Verantwortung für sie. Dazu lassen wir die Kinder eigene Erfahrungen mit den Elementen, Pflanzen und Tieren machen. Uns ist es wichtig, dass die Kinder die Natur dabei auch in allen Jahreszeiten erleben und wir lassen die gemachten Erfahrungen über Gespräche, Bilderbücher, Lieder und Reime in die thematische Arbeit mit einfließen.

10.5 Religiöse Erziehung

Eine gezielte religiöse Erziehung erfolgt in unserer Einrichtung nicht, d.h. wir beten nicht, singen keine religiösen Lieder, verwenden keine religiöse Literatur, es sei denn, es ist Wunsch oder Thema der Kinder oder zur Vermittlung von Festlichkeiten wie z.B. Weihnachten erforderlich. Hier achten wir auf eine möglichst breit gefächerte Vermittlung. Wir vermitteln Brauchtümer, in der Regel der christlichen Religion (Weihnachtsgeschichte), aber auch Brauchtümer, Sitten und Gebräuche anderer Völker und Länder werden angesprochen, nichts wird absolut vermittelt.

11 Pädagogen, die für uns von Bedeutung sind

Wir haben uns mit mehreren Pädagogen befasst und deren Erfahrungen und Erkenntnissen in unsere Arbeit mit den Kindern miteinbezogen.

Folgende sind von besonderer Bedeutung:

11.1 Johan Heinrich Pestalozzi

Sein Grundziel war helfend, erziehend und bildend in das Leben der Kinder einzugreifen.

Dabei war ihm die Bildung der Menschlichkeit und die Herausbildung der Fähigkeit zu einem befriedigenden Leben ein großes Anliegen. Sein wichtigstes Erziehungsmittel war die Liebe. Die Kinder sollten so Vertrauen zu ihm aufbauen.

Sein Grundsatz:

„Wenn ich das Herz der Kinder habe, so habe ich alles, so erwarte ich das Übrige von selbst.“

Welche Bedeutung hat dies für uns?

Kinder sollen im Tätigsein, also im selbständigen Handeln, lernen und begreifen.

Geborgenheit und Liebe sind Grundbedürfnisse des Kindes. Erfährt es beides, so ist eine Grundlage geschaffen, bei der das Kind auch Bereitschaft zum Lernen zeigt.

11.2 Maria Montessori

Ihre wichtigsten Ziele waren, das Kind zur Selbständigkeit zu führen und die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes.

Welche Bedeutung hat dies für uns?

Die von Maria Montessori angestrebten Ziele nach Selbständigkeit, Selbstverwirklichung und einem Verantwortungsbewusstsein sind ebenso Inhalte unserer heutigen Erziehung. Viele Teile ihrer Methode der Pädagogik sind aktuell und werden auch heute noch angewandt. Diese sind beispielsweise:

  • eine vorbereitete Umgebung
  • freie Wahl der Arbeit
  • Materialien zur bestimmten Förderung

11.3 Friedrich Fröbel

Er vertrat die Meinung, dass das Kind sich ständig weiterentwickelt und durch Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstwahl zur Entfaltung seiner Persönlichkeit gebracht werden kann.

Welche Bedeutung hat dies für uns?

Fröbels Grundideen, wie Werte, Naturbegegnung, (religiöse) Vermittlung anschauliche Wahrnehmung und das Spielen sind auch für uns und unsere Arbeit bedeutend.

Seine These: „Aufgabe der Erziehung ist die Ermöglichung von selbständigem Tun“, d.h. das Kind soll sich selbst bewusst werden, was es tut. Hierauf legen wir in unserer Arbeit großen Wert.

„Spiel ist nicht Spielerei, es hat hohen Ernst und tiefe Bedeutung.“ (Friedrich Wilhelm August Fröbel, 1782–1852)

Dieser Grundsatz ist uns äußerst wichtig in unserer Arbeit mit den Kindern. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, Kindern Zeit, Raum und Möglichkeiten zu geben im Spiel die Welt zu erkunden und Lernerfahrungen zu machen. Unsere Aufgabe sehen wir darin, die Kinder in dieser Auseinandersetzung zu beobachten und sensibel für die vielen „magischen Momente“ zu werden, die Kinder beim Tun erleben.

12 Lebendige Konzeption

Für unser Team ist diese Konzeption nicht endgültig oder gar als fertig anzusehen. Sie bedeutet für uns ein lebendiger Prozess, der nie starr ist, sich immer wieder aktualisiert und verändert, da immer wieder neue Erfahrungen und Erkenntnisse einfließen. So ist es in der Begegnung mit Menschen, bzw. mit Kindern.

Wir sind der Meinung, dass mit Liebe im Herzen den Kindern zu begegnen immer wieder bedeutet, sich selbst in seinem Tun in Frage zu stellen und sein Handeln zu überprüfen.

12/ 2002 von Daniela Kumle und 05/2007, 06/2010 von Michaela Schäfer
02/2014 von Michaela Schäfer und Anne Klawitter